Touristen in Palma wurden im Sommer immer aufs Neue verschreckt. Lokale Medien berichteten über diverse Risiken beim Baden an der Playa de Palma.
Zunächst waren es „natürliche“ Risiken, die die Touristen aufschreckten. Mal hatte sich ein verletzter Hai in Küstennähe verirrt und für Panik gesorgtz, dann waren es giftige Quallen vor denen man als Badender aufpassen musste. Immer wieder aber wurden Strände in der Hochsaison gesperrt nachdem es kurzzeitig stärker geregnet hatte. Auch das ZDF und andere Medien berichten ausführlich. Denn dann waren die Kläranlagen der Hauptstadt mit den Wassermassen überlastet.
In solchen Fällen ist vorgesehen, dass ein Teil der Fäkalien wie immer schon einfach ungereinigt ins Meer abgelassen werden. Dort – so scheint das Denken zu sein – verdünnen sich die Toilettenabwässer schon ausreichend und in Strandnähe können die Touristen weiter im Meer baden.
Für das vermutlich berühmteste Badeziel der Europäer erscheint das jedoch eine fragwürdige Haltung zu sein. Zumal das Baden in Fäkalien nicht nur ekelhaft sondern auch keineswegs ungefährlich ist. Bakterien können über jegliche Körperöffnung und über die Haut, Augen und Ohren in den Körper gelangen, sich dort vermehren, Entzündungen hervorrufen und teilweise lebensbedrohliche Krankheiten auslösen. Für eine Badeziel, das von einem Touristenwerbesender ständig als „die schönste Insel der Welt“ bezeichnet wird keine gute Werbung.
Ob und was tatsächlich an gesundheitlichen Schäden ausgelöst wurde ist nicht bekannt. Fest steht, die Wasserwerte werden regelmäßig kontrolliert und wenn die Verdünnung der Fäkalien bedenklich ist, werden Badeverbote beziehungsweise Strandsperrungen ausgesprochen. Touristen, die die Stadtsäckel kräftig mit ihrer nächtlichen Touristensteuer füllen, merken das dann erste am Strand wenn sie ins Wasser gehen wollen.
Abhilfe wird es erst in ein paar Jahren geben, wenn weitere Überlaufbecken der Kläranlage in Palma gebaut und in Betrieb genommen wurden. Fünf Jahre: bis dahin wird auch weiterhin an den Stadtstränden Can Pere Antoni und Ciutat Jardí von Palma mit durch Fäkalien verunreinigtem Meerwasser zu rechnen sein. So jedenfalls äußerte sich Neus Truyol, die Chefin des kommunalen Reinigungsbetriebs Emaya auf einer Pressekonferenz im September 2018.
Zunächst müssen Lizenzen an Firmen für den Bau eines bereits lange geplanten Rückhaltebeckens vergeben werden. Die Arbeiten sollen dann 22 Monate dauern. Sobald das Becken fertiggestellt ist, wird nach Regenfällen viel weniger Fäkalwasser ins Meer fließen, so das Versprechen. Ganz vermeiden lässt sich der Fäkalwasserablauf ins Meer aber auch danach nicht. Um das vollständig zu verhindern, muss die Kläranlage im Stadtteil Palma-Coll d’en Rabassa ausgebaut werden. Und dafür gibt es noch keine konkreten Pläne. Coll d’en Rebassa liegt ganz in der Nähe der teutonischen Touristenhochburgen Can Pastilla und Arenal. Dort allerdings wurde nicht gesperrt. Mitten in der Hochsaison, im August 2018 wurden die genannten Stadtstrände diverse Male nach Gewittern dicht gemacht.
Auf der Internetseite des balearischen Gesundheitsministeriums werden die detaillierten Messergebnisse der Strände auf Mallorca präsentiert. Dort lassen sich für jeden einzelnen Messpunkt auf der Insel die Werte ansehen. Die erhobenen Daten fließen auch in das Informationssystem zur Badegewässerqualität für ganz Spanien ein.