Der mehrfache Flugunternehmer Niki Lauda und Rennfahrer ist in der Nacht auf Dienstag in Wien gestorben. Er wurde 70 Jahre alt.
Wien – Seit seinem Horrorunfall 1976 auf dem Nürburgring litt er an Gesundheitsproblemen. Zweimal bekam er eine neue Niere, letzten Sommer auch eine neue Lunge. Zuletzt lag er kurz vor seinem 70. Geburtstag am 22. Februar wegen einer Grippe im Spital.
Als einer der wenigen Sportler gelang ihm nach dem Rücktritt als Rennfahrer 1985 eine fulminante zweite Karriere. Aus seiner Begeisterung fürs Fliegen machte Lauda, der auch selbst Pilot war, gleich mehrmals ein Business.
Schon 1979, als er sich das erste Mal von den Formel-1-Rennen zurückzog, hatte Lauda, die erste Lauda Air als Bedarfsfluglinie mit zwei Fokker F-27 gegründet. Nach dem definitiven Ende seiner Karriere als Rennfahrer 1985 baute er die Airline mit einer Neugründung aus. 1988 starteten seine ersten Linienflüge in den Fernen Osten, 1990 bekam die Lauda Air eine weltweite Linienflugkonzession.
1991 erlebte die Fluggesellschaft ihre dunkelste Stunde mit dem Absturz einer Maschine in Thailand. 223 Personen kamen um. Ende der 1990er Jahre verkaufte Lauda an den Konkurrenten Austrian Airlines (AUA). 2003 ging er mit einer neuen Flotte unter dem Namen Niki an den Start.
Bei Niki stieg Lauda 2011 wieder aus. Die Fluggesellschaft ging an die damals noch solvente Air Berlin. Niki Lauda selber stieg mit der Firma Laudamotion Anfang 2016 ins Geschäft mit Privatjets ein. Nach den Pleiten von Air Berlin und Niki übernahm er die Führung bei Niki erneut und brachte das Unternehmen unter dem Namen Laudamotion wieder an den Start.
Wenig später holte er Ryanair als neuen Anteilseigner ins Boot und verkaufte 75% an seiner Fluglinie an die irische Billig-Fluggesellschaft. Anfang dieses Jahres zog er sich komplett aus seiner Airline zurück und überliess Ryanair seine letzten 25% an Laudamotion.
Geiz prägte sein Leben – Mitarbeiter hatten wenig zu lachen
Lauda galt als cleverer und bisweilen geiziger Mitmensch und Unternehmer. Seine legendäre rote Kappe verkaufte er als Werbefläche. Neue Kleider dagegen, so sagte er in Interviews, kaufe er erst, wenn die alten verschlissen seien. Und die Piloten, Flugbegleiter und Techniker seiner Airlines waren jahrelang über Leiharbeitsverträge angestellt. Gegen Gewerkschaften war er ohnehin allergisch: «Das ist tiefster Ostblock», meinte er im Zusammenhang mit Verhandlungen über einen Kollektivvertrag.
Erst wenn er dringend Personal brauchte, bezahlte er ohne Weiteres hohe Gehälter und Boni.