Stichkunde: Welches Insekt hat mich gestochen?


30 Sep 2018 [08:53h]     Bookmark and Share


Stichkunde: Welches Insekt hat mich gestochen?

Foto: Carstino Delmonte


Insektenstiche erkennen und zuordnen. Allergische Reaktion vom Facharzt abklären lassen.
Hamburg – Genaue Selbstbeobachtung nach einem Insektenstich und eine gute Stichkunde helfen beim Erkennen einer Allergie. „Dieses Wissen kann unter Umständen lebensrettend sein“, weiß Thilo Jakob, Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie in Gießen.

„Rund drei Millionen Deutsche reagieren allergisch auf einen Wespen- oder Bienenstich und etwa zwanzig von ihnen sterben jedes Jahr an einem allergischen Schock.“ Der Experte erklärt, wie sich Insektenstiche unterscheiden und was zu tun ist bei Verdacht auf eine Insektengiftallergie:

 

Insektenstiche und -bisse erkennen und zuordnen

Mücke:

– Geschieht meist unbemerkt, da die Mücke beim Stechen eine schmerzstillende Substanz abgibt
– Starker Juckreiz nach dem Stich, Stichstelle gerötet
– Nach kurzer Zeit schwillt der Mückenstich an. Es bildet sich eine Quaddel
– Innerhalb von 24 Stunden wird die Quaddel zu einer Art Knötchen, einer erbsengroßen Verdickung der Haut – die sogenannte Papel
– Nach einigen Tagen heilt die Papel von selbst ab

 

Bremse:

– Sehr schmerzhaft aufgrund der säbelartigen Mundwerkzeuge der Bremse
– Kleine Blutergüsse an der Einstichstelle bleiben lange Zeit sichtbar
– Starker Juckreiz
– Deutliche Rötung und Schwellung um die Einstichstelle

 

Stechfliege:

– Ähnelt dem Mückenstich
– Meist sind die Auswirkungen noch stärker
– Stichstelle ist blutig unterlaufen und schwillt an
– Starke Quaddelbildung
– Rötung und Schwellung um die Einstichstelle

 

Biene:

– Sehr schmerzhaft
– Gerötete Schwellungen um die Einstichstelle
– Stachel mit Giftsack bleibt in der Regel in der Haut stecken und gibt weiter Gift in die Stichstelle ab, sollte daher entfernt werden
– Biene überlebt den Stich nicht
– Wichtig: Kann starke allergische Reaktionen auslösen!

 

Wespe:

– Ähnliche Reaktion wie beim Bienenstich
– Ebenfalls sehr schmerzhaft
– Es verbleibt kein Stachel in der Haut, da die Wespe ihren Stachel nach dem Stich aus der Haut herausziehen kann
– Wichtig: Kann starke allergische Reaktionen auslösen!

 

Hummel:

– Sticht eher selten, da Hummeln nur zustechen, wenn sie sich bedroht fühlen
– Anders als der Stachel von Bienen keine Widerhaken und bleibt deshalb nicht in der Haut stecken
– Sehr schmerzhaft
– Deutliche Rötung und Schwellung um die Einstichstelle
– Wichtig: Kann bei bestehender Bienengiftsensibilisierung/-allergie starke allergische Reaktionen auslösen!

 

Hornisse:

– Wenig aggressiv, daher kommt es nur selten zu Stichen
– Äußerst schmerzhaft
– Können mehrfach stechen, da Stachel nicht in der Haut verbleibt
– Einstichstelle brennt, schwillt an und rötet sich
– Wichtig: Kann bei bestehender Wespengiftsensibilisierung/-allergie starke allergische Reaktionen auslösen!

 

Insektengiftallergie: Vorsicht bei Wespen- und Bienenstichen

Eine Insektengiftallergie tritt meist in Form einer Bienen- oder Wespengiftallergie auf. Auch Hornissen- oder Hummelstiche können allergische Reaktionen hervorrufen – was allerdings seltener vorkommt. Nur sehr wenige Personen reagieren auch auf Stiche von Mücken oder Bremsen allergisch. Hier kommt es aber zum Glück nur selten zu lebensbedrohlichen Auswirkungen für diese Allergiker.

Wer nach einem Bienen- oder Wespenstich Symptome an sich beobachtet, die über eine normale Schwellung an der Einstichstelle hinausgehen, sollte sich Rat bei einem Facharzt holen. Normal ist eine Schwellung bis zu zehn Zentimeter  Durchmesser. Eine massive Schwellung an der Einstichstelle, die länger als 24 Stunden anhält, wird als überschießende Lokalreaktion bezeichnet. Schwellungen und Juckreiz an anderen Körperstellen (unabhängig von der Einstichstelle) sowie Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit, Atemnot oder Herzrasen können Bestandteil einer allergischen Reaktion auf den Insektenstich sein.

Wenn Symptome auftreten, die über die normale Reaktion an der Einstichstelle hinausgehen, ist es wichtig, mit einem Arzt zu klären, ob eine Allergie vorliegt und wenn ja, gegen welches Insektengift.

Daher sollte man genau hinschauen: Ein Bienenstich unterscheidet sich vom Wespenstich dadurch, dass der Stachel der Biene meist in der Haut stecken bleibt. Eine Wespe ist jedoch in der Lage, ihren Stachel nach dem Stich zurückzuziehen. Zudem gelten Wespen im Vergleich zu den Bienen als aggressiver und „stichfreudiger“. Wenn man weiß, welches Insekt die allergische Reaktion ausgelöst hat, kann dies die Diagnose im Falle unklarer Befunde erleichtern.

Hierbei hilft auch die Beobachtung, bei welcher Gelegenheit man gestochen wurde. War es zum Beispiel beim Barfußlaufen über die Wiese oder beim Blumenpflücken? Das würde den Verdacht auf einen Bienenstich erhärten. Oder wurde man während einer Grillparty oder in der Nähe eines Mülleimers gestochen? Dann könnte es eine Wespe gewesen sein.

Bei starken allergischen Reaktionen wie Übelkeit, Schwindelgefühl oder Atemnot muss immer der Notarzt gerufen werden. Prof. Jakob rät Menschen, die bereits von einer Insektengiftallergie wissen: „Haben Sie Ihre Notfallmedikation stets griffbereit und klären Sie Ihr Umfeld über die Allergie und notwendige Hilfsmaßnahmen auf.“

Durch Insektengiftimpfung kann man langfristig vorbeugen und damit das Risiko eines allergischen Schocks reduzieren. Weitere Informationen zu Insektengift-Allergien und Insektengiftimpfungen, sogenannte Hyposensibilisierung, gibt es auch online.

 

Tigermücken auf Mallorca –  Stiche nicht nur in der Dämmerung

Ab Frühlingsbeginn bis in den Beginn der kalten Jahreszeit sind Mücken ein Problem auf Mallorca für Einheimische wie für Besucher gleichermaßen. Besonders die vor einigen Jahren aus tropischen Ländern eingewanderte Tigermücke macht Forschern Sorgen. Dies vor allem, weil die Tigermücke auch tagaktiv ist, also nicht nur in der Dämmerung zusticht. Erkennbar ist die Tigermücke besonders an ihrem markant schwarz-weiß-gestreiften Körper.

Kleine Wasseransammlungen fördern die Verbreitung der Tigermücke

Tigermücken halten sich gerne aber nicht ausschließlich an kleinen Wasseransammlungen wie Töpfen, Tränken, Wassertümpeln, Blumenuntersetzern oder Brunnen auf.  Es gilt als wissenschaftlich gesichert, dass das Insekt auf Menschen bestimmte Viren wie Zika oder Gelbfieber übertragen kann. Auf Hunde kann das Insekt Fadenwürmer übertragen.

Während die Stadt Palma teils mit Helicoptern Gift gegen die allgemeine Mückenplage aus der Luft versprüht, hilft diese Maßnahme nicht gegen Tigermücken. Fachleute des balearischen Landwirtschaftsministerium gehen davon aus, dass man die Tigermücke nicht ausrotten können wird. Durch das Vermeiden der erwähnten Wasseransammlungen wie beispielsweise in Blumenuntersetzern und Abflusssieben lässt sich verbreitung allenfalls eindämmen. Die Entwicklungsbedingungen für die Tigermücke sind bei Temperaturanstieg und nach Schauern ideal.

In Palma wird von den Stadtwerken Emaya die Firma Lokímica für die Plagenbekämpfung eingesetzt. Der Fokus liegt neben Tiger- und Stechmücken, auch auf Kakerlaken und Ratten. Pro Jahr entstehen dafür im Durchschnitt Kosten von zwei Millionen Euro.





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